hannibal lecture
oder eine vorlesung zum thema: mentally (k)ill queers
kurzer hinweis: in folgendem text geht es (wie immer. lol.) um belastende themen. unter anderem: trans*feindlichkeit, ableismus, rassismus, mord und faschismus. bitte pass beim lesen auf dich auf, sprich mit menschen denen du vertraust über themen die dich belasten – und lies den text im zweifel lieber nicht.
dieser essay wird ein drahtseilakt, eine gratwanderung, ein [bitte hier beliebiges sprachbild einfügen, dass das navigieren von diskursen in heiklen situationen beschreibt]. wie eine (leicht verrückte) komissarin werde ich verschieden beweise sichten und versuchen die richtigen schlüsse zu treffen. selbstverständlich gerate ich dabei immer wieder auf abwege und ich kann jetzt schon verraten, dass ich keinen täter überführen werde.
mir präsentiert sich folgender fall: schon lange habe ich mir vorgenommen ein essay über die intersektionalität zwischen psychischer krankheit[1] und queerness zu schreiben. und wenn ich ganz ehrlich sein darf (ich meine, wieso sollte ich nicht, das hier ist ja nur das internet…), ist es der versuch, die grenzen zwischen psychischer krankheit und queerness aufzulösen. denn – und das ist im folgenden mein kernargument – queere menschen sind per se (psychisch) krank und (psychisch) kranke menschen sind per se queer.
ok, wait. das ist jetzt ein total crazy take in zeiten wie diesen. im wahrsten sinne des wortes verrückt (und gefährlich) sowas zu schreiben. i know. mir ist auch bewusst, dass das als strategisches argument nicht zwingend immer sinnvoll ist. seit dekaden versucht die queere community sich aus den einengenden, entmündigenden und menschenfeindlichen vorannahmen eines pathologisierenden systems zu befreien. schwule aktivist*innen haben lange dafür gekämpft, bis dann finally am 17.mai 1990 auch die world health oranisation (who) eingesehen hat, dass homesexualität keine krankheit ist.[2] trans*, inter*, fetisch und poly-communities kämpfen bis heute dafür – und solange der icd-11 noch nicht in kraft ist (was in deutschland voraussichtlich erst 2027 der fall sein wird[3] und in der schweiz… keine ahnung wann…[4]) gilt «transsexualität» offiziell weiterhin als psychische störung.
ich möchte auch nicht darüber diskutieren, ob und wie queerness heilbar ist. völlig klar. das wäre bullshit und queerfeindlich hoch hundert. natürlich geht es mir auch nicht darum irgend eine lanze zu brechen, für menschen die sagen, dass queers psychisch gestört sind. dass alle queers therapie brauchen, queers eigentlich andere probleme haben [bitte hier passendes jk rowling zitat einfügen] etc. ich hoffe, das muss ich nicht dazu sagen. und sollte irgendwer auch nur auf die idee kommen, zitate aus dem kontext zu reissen, ich schwöre, ich verfluche dich zu lebenslanger geschlechtsdysphorie!
aber – und das ist das, was ich eigentlich betonen will – die kämpfe, die queere menschen und psychisch kranke menschen ausfechten, bei denen es sehr (sehr) oft um menschenrechte und menschenwürde geht, haben eine riesige überschneidung. und ich persönlich finde es sinnvoller (auch strategisch), diese beiden kämpfe zu vereinen und gemeinsamkeiten zu betonen, statt verzweifelt zu versuchen sie voneinander abzugrenzen. denn die aussage, dass queers psychisch gestört seien, ist nicht nur queerfeindlich sondern auch ableistisch.[5]
times of madness oder neutrale diskursräume einreissen
mir ist bewusst, dass das argument, dass ich hier zu machen versuche nicht vor einem neutralen hintergrund stattfindet. im gegenteil: wir leben in zeiten in denen faschistische kräfte am erstarken sind. ich bin davon überzeugt, dass es strategisch nicht sinnvoll ist, in vorauseilendem gehorsam debatten, die von rechtsextremen kräften umgedeutet werden könnten, nicht zu führen. vielmehr glaube ich, dass es wichtig ist, selbst debatten zu bestimmen. in diesem sinne ist dieser text kein neutraler debattenbeitrag, keine pro-contra erörterung einer philosophischen these, die in einem luftleeren raum stattfindet. ich habe nicht den anspruch, alle leser:innen unabhängig von ihrer politischen orientierung anzusprechen – im gegenteil. und ja: ich finde die eigene gesellschaftliche positionierung wichtig, wenn es darum geht, wer bei welchen debatten mitreden soll (wohlgemerkt: soll, nicht darf!). falls du also weder queer noch psychisch krank bist, kannst du diesen text natürlich gerne lesen – bitte beachte aber, dass ich nicht versuche dich direkt anzusprechen und die haltung «queere menschen sind psychisch krank» eine selbstbeschreibung ist und nicht etwas, von dem ich will, dass du es dir auf die fahnen schreibst. dass ich begriffe wie «gestört» «crazy» «mad» etc. überhaupt verwende, hat damit zu tun, dass ich sie für mich umdeute. wenn du mich so nennst, kannst du gift drauf nehmen, dass ich dich (abermals) zu lebenslanger geschlechtsdysphorie verfluchen werde – natürlich mithilfe eines satanischen rituals, leichen und allem was dazugehört.[6]
this being said muss ich noch kurz über die ermordung des rechtsextremen aktivisten charlie kirk reden. nicht weil ich dazu etwas zu sagen hätte, was nicht bereits andere menschen besser gesagt hätten. überhaupt spült instagram die ganze zeit irgendwelche meinungen zu dieser tat in meine timeline, von irgendwelchen menschen, die eine neue edgy haltung dazu performen oder demonstrativ betonen, dass sie sie nicht performen wollen, von menschen die mitgefühl einfordern oder sagen, dass zu viel mitgefühl eingefordert wird oder was auch immer. ich möchte hiermit ausdrücklich betonen, dass ich es nicht wichtig finde, was meine persönliche meinung zu diesem mord ist (weil sorry, was ist denn das für ne komische debatte? seit wann diskutieren wir über «meinungen zu mord»? was soll ich denn bitteschön für ne meinung haben die nicht auf die eine oder andere weise zynisch ist? bitte positioniere dich zu der ermordung eines menschen. in drei zwei eins – ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das licht angeht!?) ich möchte zudem auch nicht darüber schreiben, wie dieser mord gerade von einer faschistischen[7] regierung instrumentalisiert wird, um grundrechte einzuschränken. das ist ohne zweifel extrem beängstigend – trotzdem auch hier: ich fühle mich nicht befähigt, eine fundierte meinung oder einschätzung zu der situation zu haben, die über das hinausgehen würde, was in einschlägigen medien konsumiert werden kann.[8],[9]
nachdem ich jetzt also gesagt habe, worüber ich alles nicht reden will, ist es mir trotzdem wichtig, gewisse aspekte – vor allem vom diskurs über die tat – zu beleuchten. weil wie gesagt: dieser essay findet vor dem hintergrund eines erstarkenden faschismus (auch in europa) statt. wenn wir über die verknüpfung von queerness und mentaler gesundheit reden, können wir aktuelle diskurse, die diese thematiken berühren nicht einfach ignorieren und ich werde mir erlauben, zu gegebener zeit den bogen zurück zu der situation rund um den anschlag auf charlie kirk zu spannen. ausserdem bin ich hauptberufliche serienkillerin und besitze deswegen expertise auf dem gebiet, aber dazu später mehr.[10] forshadowing erfolgreich delivert.
queerness macht krank
ok, cool. regelmässige konsument:innen meiner digitalen exzessen werden wissen, was jetzt kommt: ein paar abschweifungen. aber stay with me. ich verspreche, es lohnt sich. nein, falsch. ich verspreche, dass ich hoffe, dass es sich lohnt. im folgenden werde ich ein argument machen, dass ich in zwei schritten aufbaue:
1) queersein fördert krankheit
2) krankheit fördert queersein
also beginnen wir hiermit beim ersten argument: queer-sein macht krank. natürlich geht es nicht darum, dass queerness etwas krankhaftes ist. sondern eher darum, weshalb queerness in den augen einer mehrheitsgesellschaft als krankheit ausgelegt wird und überschneidungen zu krankheit hat (und wahrscheinlich noch ziemlich lange haben wird). diese überschneidungen finden auf verschiedensten ebenen statt. ein paar beispiele:
1. bei der diagnose «borderline» wird abgefragt, ob bereits ein mehrmaliger wechsel der geschlechtsidentität bzw. der sexuellen orientierung vorliege. die antwort ja, gilt als einer von vielen indikatoren für borderline. weitere diagnosekriterien wie zb. kontaktabbruch zum sozialen umfeld, wechselnde liebesbeziehungen, keine langjährigen freund:innenschaften etc. kommen in queeren lebensrealitäten (durch eine queerfeindliche welt) überdurchschnittlich oft vor und gelten ebenfalls als indikatoren für eine borderline persönlichkeitsstörung.[11] die umstände einer queeren lebensrealität gelten demnach als krankheit bzw. «machen» krank.
2. viele menschen mit trans* identität sind auf ein gesundheitswesen angewiesen, einfach dadurch, dass sie genderaffirming care bis heute nicht von pathologisierenden systemen entkoppelt wurde. zudem machen gewisse formen von genderaffirming care «tatsächlich» krank. operationen an vermeintlich «gesunden» körpern führt zu einer genesungsphase, die sonst nie dagewesen wäre. um dieses dilemma aufzulösen, wird eine krankheit konstruiert (geschlechtsdysphorie) um eine solche massnahme überhaupt rechtfertigen zu können. das anrecht auf diesen eingriff wird an ein leiden geknüpft, dass da sein muss (und evtl. auch konstruiert werden muss) – die krankheit wird also erst konstruiert um dann geheilt werden zu können.
3. tatsächlich ist die rate an psychischen erkrankungen bei queeren menschen höher.[12] ich möchte dafür folgende (nicht empirischen) interpretationen anbieten: ein teil davon ist sicher auf punkt 1. zurückzuführen – aspekte einer queeren lebensrealität werden als krankhaft definiert und beeinflussen so im rückschluss die diagnose, die dann wiederum bei queeren menschen häufiger gestellt werden, die zudem eh häufiger vom gesundheitswesen abhängig sind (vgl. Punkt 2) und deshalb auch häufiger diagnostiziert werden.[13] gleichzeitig machen queere menschen im gesundheitswesen öfters diskriminierende erfahrungen[14] und vermeiden deswegen jegliche kontakte mit dem gesundheitswesen.[15] auch das führt langfristig zu mehr bzw. schwererer krankheit. ein anderer teil davon könnte damit zu tun haben, dass queere menschen oftmals in der minderheit und von diskriminierungserfahrungen betroffen sind. chronischer stress beeinflusst nachweislich die psychische und körperliche gesundheit.[16] ein weiterer teil ist nicht wirklich erklärbar. so gibt es z.b. eine grosse überschneidung zwischen menschen auf dem adhs- und autisumus-spektrum und der queeren community. [17] woran «genau» das liegt, ist bis heute unklar. eine interpretation ist, dass beide (bis heute immer noch als störung gelabelten) voraussetzungen eine fähigkeit gesellschaftliche normen und regeln zu hinterfragen mit sich bringen.
4. gewisse diagnosen (vor allem die von psychischen erkrankungen) sind stark an geschlechterrollen geknüpft. ein gutes beispiel hierfür ist die adhs diagnose. einerseits wird adhs bei mädchen deutlich seltener diagnostiziert[18] als bei knaben[19] was andererseits damit zusammenhängt, dass rausgefunden wurde, dass sich adhs bei mädchen im durchschnitt anders äussert als bei knaben.[20] wenn du als trans* frau aufwächst und ein klassisches mädchen adhs hast, ist die wahrscheinlichkeit, dass dies bereits im kindesalter diagnostiziert wird, relativ klein.[21] das undiagnostiziertes adhs zu folgeerkrankungen führen kann, ist hinlänglich bekannt.[22] auch die sog. histrionische persönlichkeitsstörung ist zum beispiel eng an geschlechtervorstellungen geknüpft.[23] die vermutung liegt nahe, dass bei männlich gelesene menschen gewisse kriterien bereits erfüllt sind, während diese bei weiblich gelesenen menschen noch als «normal» gilt bzw. das zugeschriebene geschlecht bei der diagnose eine rolle spielt. our flamboyant fellas might have more diagnoses than the masc ones. das kann ich jetzt nicht belegen. verwette ich aber meine frischgewachsenen titten drauf. und ganz ehrlich: das ist schon ein krasser wetteinsatz.
5. gewisse queere praktiken steigern das risiko krank zu werden. so erhöht z.b. das einnehmen von östrogen das risiko an brustkrebs zu erkranken.[24] und das thromboserisiko.[25] allerdings haben wir da ein problem: cis frauen haben generell ein höheres thrombose-risiko als cis männer. die frage ist hierbei also immer, wer in solchen statistiken als vergleichsgruppe verwendet wird. weil trans* frauen sind nun mal keine cis männer (krass, oder?). aber sag das mal der statistik. und jk fucking rowling. aber auch das risiko an depression zu erkranken nimmt mit dem einnehmen von testoblockern zu.[26] (theoretisch – das ist immer so schwierig mit diesen statistiken – weil ja, das macht was mit depression, it messes with your brain – und gleichzeitig: im vergleich zu wem? cis-männern? frauen in der meno pause? mädchen in der pubertät? oder haben sie trans* frauen als vergleich genommen, denen der zugang zur medikation verwehrt wurde? ich möchte damit nicht sagen, dass testoblocker depression nicht verstärken oder überhaupt erst auftreten lassen können (trust me, i know) aber statistische kategorien sind immer mega schwierig, weil trans* personen in den meisten statistiken gar nicht vorkommen.)
ich weiss, dass die oben genannten beispiele alles andere als exakte wissenschaft sind. viele der beispiele haben einen konkreten bezug zu meiner erfahrung als queere person – especially als trans* frau. ich hab zwar versucht, so gut es geht, die einzelnen statements mit quellen zu unterfüttern, möchte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele der gemachten verbindungen und bezüge auf erfahrungswissen beruhen. was nämlich in so ziemlich allen oben zitierten studien erwähnt wird: es gibt zu wenig studien. einfach weil die queere bevölkerung kein sonderlich lukratives forschungsobjekt ist bzw. wie im letzten punkt erläutert, statistische kategorien einfach auch schwierig sind. um das nochmals klar zu machen: alle medikamente, die ich jemals verschrieben bekommen habe, die für mich überlebensnotwendig sind, wurden explizit nicht für mich entwickelt. die meisten medikamente die ich einnehme, sind eigentlich für cis-frauen in den wechseljahren entwickelt worden. ich bin statistisch in den meisten fällen nicht gemeint bzw. komme überhaupt nicht vor.
und auch das ist natürlich etwas, was zu weiterer krankheit führt: mangelndes wissen. was als erkenntnis der gendersensiblen medizin gerade erst langsam anfängt überhaupt untersucht zu werden (dass körper unterschiedlich funktionieren) ist aber noch meilenweit davon entfernt, trans* perspektiven überhaupt als existent anzuerkennen. das ist fatal, denn wie wir aus der geschlechtersensiblen medizin wissen: unwissen kann töten. so werden bis heute akkute herzinfarkte bei frauen seltener erkannt als bei männern.[27]einfach weil das wissen um die symptomatik nicht verbreitet ist. auch mit anderen diskriminierungsaspekten sieht es ähnlich aus. so zeigt ein mini-review von 2020, dass in der dermatologie bei 17 untersuchten lehrbüchern rund 91% der fallbeispiele auf weisse haut abbilden. die autor:innen folgern: «fach- und lehrbücher zeigen hauptsächlich die helleren hauttypen I bis III. für poc könnte daraus eine qualitativ geringere medizinische versorgung resultieren, die nicht dem medizinischen standard in deutschland entspricht.»[28] wir folgern also: unwissen macht krank. es gibt zu wenig wissen über queerness. queerness macht krank. case closed.
kranksein macht queer
cool, jetzt drehen wir den spiess um. mein hauptargument, dass kranksein queer macht geht in etwa so:
verschiedene diskriminierungsmarker (darunter auch be_hinderung, chronische krankheit, ver_rücktheit, klasse, race und gender) gehen damit einher, dass den jeweiligen gruppen ihr geschlecht und sexualität aberkannt wurde. angefangen bei: frauen wird keine sexualität die unabhängig von ihrem verhältnis zu (cis) männern existiert zugestanden,[29] bis hin zu: be_hinderte männern wird oftmals ihre männlichkeit aufgrund ihrer be_hinderung abgesprochen.[30] dazwischen existiert eine ganze palette von flirrenden situationen, in welchen die verschiedenen diskriminierungsformen zusammenspielen und sich überlappen. ich werde versuchen ein paar catchy beispiele zu bringen – alle haben direkt und indirekt einen einfluss, wie personen als sexuelle und geschlechtliche wesen wahrgenommen werden (oder eben nicht). zudem stammen viele beispiele aus meiner erfahrung als ge_störte person – das nicht deswegen, weil andere be_hinderungen diese gegenseitigen einflüsse nicht hätten (im gegenteil), sondern einfach, weil ich davon am direktesten, am persönlichsten und ich hoffe auch am anschaulichsten berichten kann.
1. ich war für letztes jahr für einige zeit in einer psychiatrischen klinik (hab ich an anderer stelle erwähnt, sorry falls das jetzt ein wenig überraschend kommt). gerade auf akkutstationen und in kriseninterventionszentren sind einzelzimmer eher die ausnahme und werden patient:innen nur bei «besonderem bedarf zugeteilt». mit anderen worten: einzelzimmer sind in akkutstationen ein umkämpftes privileg. es ist wenig überraschend, dass doppelzimmer meist nach dem marker «geschlecht» besetzt werdern – oder anders: es gibt frauen- und männerzimmer. da ich als non-binäre trans* frau die institution in dieser einteilung überfordert habe, habe ich in beiden fällen, in welchen ich auf einer akkutstation war, ein einzelzimmer zugeteilt bekommen. da das ein seltenes privileg ist, habe ich mich natürlich nicht beschwert (im einen fall war das zuvor auch mit mir abgesprochen). diese massnahme war wohl auch als schutz vor diskriminierenden situationen gedacht (um ungute fragen zu vermeiden etc.) und verständlich, hinterlässt aber alles in allem gemischte gefühle. mir wird damit nämlich zweierlei gesagt: einerseits wird meine sonderstellung im geschlechterkonstrukt und die damit einhergehenden diskriminierungserfahrungen als trans* frau gesehen, andererseits wird damit auch meine sonderstellung nochmals betont. ich kann nicht, wie alle anderen frauen, in ein frauenzimmer. ich werde – mit der begründung von schutz – abgesondert. das ist vielleicht pragmatisch aber auch gleichzeitig ein handeln, dass sich gegen einen inklusiven ansatz entscheidet. da einzelzimmer gleichzeitig auch ein privileg sind, haben sie direkten einfluss darauf, wie fest personen in psychiatrischen kliniken weiter be_hindert werden. privatsphäre, ungestörten schlaf, selbstbestimmung etc. sind alles dinge, die einfluss auf die psychische verfassung haben können und die in doppelzimmern unter umständen eingeschränkt sind. psychisch be_hinderte menschen werden durch die zuteilung in doppelzimmer je nachdem noch mehr eingeschränkt – und damit im eigentlichen wortsinn be_hindert. als queere person in einem doppelzimmer, wäre ich wohl überdurchschnittlich fest zusätzlich be_hindert worden. das ist in meinem fall nicht passiert. gleichzeitig hat der umstand, dass ich mich überhaupt in diesem fremdbestimmten setting der klinik aufgehalten habe (eine folge meiner behinderung) meine querness zusätzlich betont. ich wurde abgesondert und zusätzlich als queer markiert. meine krankheit hat mich also indirekt queer(er) gemacht.
2. auf allen drei psychiatrischen stationen, auf welchen ich mich aufgehalten habe, waren sexuelle handlungen grundsätzlich untersagt und sind mit unterschiedlichen «konsequenzen» geahndet worden. oder benennen wir es als dass, was es ist: bestraft worden. wichtig ist dabei zu betonen, dass damit alle(!) formen von sexuellen handlungen gemeint waren. nicht nur mit mitpatient:innen, auch mit aussenstehenden (z.b. partner:innen, die zu besuch kommen). von selbstbefriedigung über pornokonsum waren auch alle sexuellen handlungen die kein gegenüber involvierten untersagt. wie auch immer das auf den verschieden die stationen konkret ausgestaltet war und was auch immer für gründe diese regelungen jeweils gehabt haben mögen, für viele menschen hatte das durchaus ganz konkrete auswirkungen. abgesehen davon, dass mangels privatsphäre formen von sexualität sowieso fast verunmöglicht wurden (so gab es auf einer station die weisung, dass man es sofort(!) in der psychotherapie deklarieren müsse, falls man romantische gefühle oder sexuelle anziehung zu anderen patient:innen verspüre, damit daran gearbeitet werden könne), haben diese verbote etwas in sich entmündigendes. es kommt durchaus vor, dass menschen für mehrere monate, teilweise auch mehrere jahre in kliniken unterwegs sind (häufig auch mit wechseln der klinik und station). diesen menschen wird kein recht auf körperliche selbstbestimmung und sexualität zugestanden. die sexualität von be_hinderten und ver_rückten menschen wird so ebenfalls als krankhaft (und gefährlich) eingestuft, etwas das unterbunden und kontrolliert werden muss. be_hinderte (bzw. kranke) menschen werden dabei als asexuell und aromantisch konstruiert (und damit queer gemacht). während umgekehrt die gleichen eigenschaften bei gesunden menschen bis heute als krankhaft abgestempelt werden und damit die existenz von aro/ace personen nicht anerkannt wird.
3. abgesehen davon macht krankheit auch ganz materiell und körperlich queer. krankheit beeinflusst die art und weise, wie menschen lieben und ihre sexualität ausleben können/wollen – oft unterscheidet sich diese aufgrund der krankheit von der mehrheitsgesellschaft. in «muskeln aus plastik» schreibt selma kay matter z.b. über ein verändertes verhältnis zu schmerz aufgrund chronischer krankheit.[31] solche verhältnisse werden von einer mehrheitsgesellschaft dann jeweils wieder als «fetisch» oder «kink» gelabelt, damit als abweichend und ebenfalls irgendwo im dunstbereich queerer sexualitäten angesiedelt. gleichzeitig können gewisse krankheiten auch direkten einfluss darauf haben, ob und wie ein lustempfinden überhaupt möglich ist. (z.b. depression) und auch gewisse medikamente können einen direkten einfluss darauf haben.
4. dann wiederum gibt es gewisse krankheiten die mit queerness assoziert werden und wurden. das wohl bekannteste beispiel dafür ist aids respektive hiv. ursprünglich war dementsprechend auch von «gay-related immune deficiency»[32] bzw. im deutschsprachigen raum von der «schwulenseuche» und der «schwulenpest» die rede.[33] diese namen haben das vorurteil gefördert, dass der hi-virus irgendwie im direkten zusammenhang zur sexuellen orientierung der betroffenen stehe. oder anders: wer an aids erkrankte, musste auch schwul sein. an aids zu erkranken kam während der aids-krise oft einem outing gleich und ging nicht nur mit sozialer ausgrenzung aufgrund der krankheit einher, sondern auch aufgrund der (vermeintlichen) queerness der betroffenen. die krankheit hat somit menschen queer «gemacht», unabhängig davon ob sie es tatsächlich waren. bis heute ist die diagnose hiv-positiv mit viel stigma verbunden – die deutsche aidshilfe schreibt, dass das leben von hiv positiven menschen heute hauptsächlich durch vorurteile eingeschränkt würde, während gleichzeitig die meisten menschen eigentlich gut mit ihrer hiv-infektion leben können.[34] wichtig ist natürlich, dass auch hier die diskriminierung mehrdimensional stattfindet[35] und sich gegenseitig bedingt und verstärkt.
ich glaube also hiermin hinlänglich bewiesen zu haben: kranksein macht queer. case closed.
verrückte transen
cool. queer-sein macht krank. krank-sein macht queer. jetzt habe ich also mit viel zu vielen beispielen versucht meine theorie zu belegen, von der von anfang an klar ist, dass es eine viel zu allgemeine aussage ist – aber wir ignorieren das jetzt mal geflissentlich und gehen frisch fröhlich dahin zurück wo ich vor etwa zwei monaten mit diesem essay begonnen habe: die ermordung von charlie kirk. oder wie angekündigt: die daraus resultierenden diskussionen.
was ich besonders spannend (und besorgnisserregend) finde, ist, dass der mutmassliche täter sofort mit zwei aspekten in verbindung gebracht wurde: queerness und krankheit.
zuerst wurde von rechten influencern laut darüber spekuliert ob der mutmassliche täter seinerseits trans* gewesen sei. als sich dafür keine beweise finden liessen, wurde ziemlich schnell publik, dass der mutmassliche täter zum zeitpunkt des attentats mit einer trans* frau in einer beziehung war. diese information wurde genutzt um weiter eine trans*feindliche stimmung zu schüren. die queere community wird direkt oder indirekt für kirks ermordung verantwortlich gemacht[36] und die forderungen «die trans bewegung» als terroristisch einzustufen, wurden laut.[37]
gleichzeitig wurde – insbesondere auch von liberalen kräften – immer wieder der krankheitsaspekt betont. late-night-show-host jimmy kimmel etwa bezeichnete den täter in einem berühmten bit als «deeply disturbed individual» und sagt: «i don’t think the murderer who shot charlie kirk represents anyone. this was a sick person who believed violence was a solution, and it isn’t it, ever.»[38]
ich fasse zusammen: rechts(extreme) und faschistische stimmen in den usa versuchen aus den vorliegenden informationen der liberalen bewegung einen strick zu drehen. weil der mörder ja irgendwas mit trans und links und woke zu tun hat. als reaktion darauf versuchen die liberalen kräfte in den usa sich vom charlie kirk mörder abzugrenzen, indem sie ihn als krank titulieren.
ich könnte dazu jetzt noch in details gehen und schreiben, dass gar nicht so sicher ist, ob der mutmassliche mörder überhaupt als links gelten kann (weil überraschung: memes sind gar nicht immer so einfach zu interpretieren)[39] oder über das daraus resultierende ebenfalls brandgefährliche antifa verbot schreiben.[40] stattdessen machen wir jetzt einen dramaturgisch unsinnigen und überraschenden sprung nach deutschland.
in deutschland wurde nämlich letztes jahr einerseits darüber diskutiert, ob listen für psychisch kranke menschen eingeführt werden sollen[41] und andererseits ob trans* personen in einem register aufgeführt werden sollen.[42] aha. lass mich mal überlegen, wann wir das letzte mal solche listen hatten?
nachdem ich jetzt also zwei erstmal unzusammenhängende sachverhalte in den raum gestellt habe, mache ich jetzt nochmals einen kameraschwenk. und zwar auf mich.
close up. hallo. sie sehen eine psychisch kranke trans* person die direkt in die kamera blickt. sie trägt einen sherlock holmes hut und raucht eine pfeife. das bin ich. dieser ganze text ist der versuch, das chaos im kopf, dass sich an der schnittstelle zwischen trans* und ver_rückt sein abspielt zu ordnen. wenn ich auf das letzte jahr zurückblicke, muss ich zugeben, dass das wohl etwas schwierig werden könnte. die obig genannten beispiele sind nur wenige von wirklich scheiss vielen, in denen ich tagtäglich in den medien erzählt bekomme, dass ich als trans* frau eine gefahr für die öffentlichkeit darstelle. das gleiche passiert mit mir als ver_rückte person. und das obwohl sowohl psychisch kranke als auch trans* personen öfters opfer von gewalt werden als der durchschnitt[43], [44] während sie kein erhöhtes risiko aufweisen selbst gewalttätig zu sein.[45], [46]
obwohl meine rechte in den letzten jahren immer mehr eingeschränkt wurden und es so aussieht, als würde diese tendenz noch massiv zunehmen, habe ich ständig angst als bedrohung wahrgenommen zu werden. wenn ich auf eine frauentoilette gehe zum beispiel. (übrigens eine weitere überschneidung, zwischen be_hinderung und gender-queerness. beide personen gruppen können aus unterschiedlichen gründen teilweise nicht ohne weiteres öffentliche toiletten benutzen.)
und damit sind wir vielleicht endlich beim kernpunkt dieses essays angelangt:
gerade queere aktivist:innen müssen aufpassen, dass sie sich nicht von ver_rückten menschen entsolidarisieren. weil ja: queerness ist keine krankheit. aber darum sollte es uns im kern nicht gehen. wenn wir darauf bestehen, dass gewalttäter:innen nicht queer sind, sondern «einfach nur gestört», dann pinkeln wir uns schlussendlich selbst ans bein. weil wie ich ausführlich versucht habe aufzuzeigen, diese beiden kategorien lassen sich nicht so einfach trennen. wenn wir als be_hindert beschimpft werden, reicht es nicht zu sagen «ich bin nicht behindert» sondern es ist wichtig darauf zu bestehen, das be_hindert keine beschimpfung ist.
jewing gumb bzw. trans*feindlichkeit wiederkäuen
der trope, dass trans* frauen psychisch kranke mörder seien ist alt. das klassischste aller beispiel: das schweigen der lämmer. um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe weder den film gesehen noch das buch gelesen – und ich beabsichtige das auch nicht zu tun. im folgenden trotzdem eine kleine inhaltsangabe des films.
james gumb alias buffalo bill ist serienmörder, der frauen umbringt um (literally) in ihre haut zu schlüpfen. er wird als psychopathisch dargestellt und obwohl im film gesagt wird, dass er kein «echter transsexueller» sei, ist natürlich diese einordnung und der begriff an sich problematisch.[47] und ja, ich habe als quelle wikipedia benutzt – zusammenfassungen sind da meistens recht gut und ich werde mir nicht (wirklich nicht!) den film anschauen. die erkenntnis, dass die darstellung von buffalo bill trans*feindlich ist, ist natürlich auch nicht neu [48], [49]und «schweigen der lämmer» auch überhaupt nicht die einzige geschichte, die dieses narrativ bedient. zum beispiel «psycho» von alfred hitchcock. oder «silkworm» von jk rowling. oder «troubled blood» von jk rowling.[50] (kann ich bitte einfach mal einen essay schreiben ohne jk rowling erwähnen zu müssen? danke!)
weil das ist das vorherrschende narrativ:
trans* frauen sind keine frauen. trans* frauen sind ge_störte, ver_rückte (und damit gewalttätige) männer. so schnell kann’s gehen. am anfang denkst du, du bist komissarin und dann wirst du plötzlich selbst verdächtigt.
aber spass beiseite: diese geschichte ist gefährlich und ich finde es wirklich extrem beängstigend, wie fest diese narrative gerade wieder einen aufschwung erleben. weil ja, ich bin trans*. und ja, ich habe eine ziemlich lange diagnose liste. und nein: ich habe noch niemanden umgebracht und ich habe es auch nicht vor. period.
dass in einer zeit in der faschismus erstarkt, junge männer sich zusehends radikalisieren[51] und die dafür zuständige ständeratskommission gleichzeitig laut darüber nachgedacht hat, der gleichen bevölkerungsgruppe wieder unkontrolliert munition nach hause zu geben (also ausser sie haben eine psychische erkrankung. lol.)[52]dass «die trans* frau» als feindbild herhalten muss, ist zwar nicht überraschend, aber beängstigend. natürlich leiden darunter (wie immer) die gleichen personen am meisten. das zeigt der fall von cleo[53]eine rassifizierte trans* frau, die von der deutschen justiz erfolgreich als «gewaltätiger mann» gelabelt wurde und in einem männergefängnis untergebracht wurde. was natürlich ein direktes gesundheitsrisiko für sie darstellt. transmisogynoir[54] at it’s best.
es ist an der zeit, sich einzugestehen, dass wir ein problem mit faschismus und rechtsextremismus haben. nicht nur in den usa. nicht nur in deutschland. auch hier. in der schweiz. auch im parlament.[55] die «verrückte transe» als feindbild ist eine gute möglichkeit, um faschistische tendenzen mehrheitsfähig zu machen. das ist scary. dagegen müssen wir vorgehen. aber nicht indem wir sagen, dass trans* frauen nicht ver_rückt seien. weil einige von uns sind es (hallo, nice to meet you!). wir dürfen nicht untereinander die solidarität aufkündigen. das führt zu nichts. denn die aussage, dass queers psychisch gestört seien, ist nicht nur queerfeindlich sondern auch ableistisch.
case closed. jetzt hol ich meine leichen aus dem keller und ziehe ihnen die haut ab.
[biel, 13.12.2025]
[1]ich bin mit dem begriff psychische krankheit auch nicht immer happy. manchmal verwende ich den begriff ver_rückt, manchmal neurospicy, manchmal chronisch krank, manchmal be_hindert, manchmal neuroqueer. ich habe mich in diesem essay dafür entschieden, weiterhin den begriff der psychischen krankheit zu verwenden a) weil es ein allgemein verständlicher begriff ist, b) weil es ein klinischer begriff ist (und es in diesem essay um psychologie etc. gehen wird) und c) ich über ableismus schreiben will und es in diesem kontext sinnvoll erscheint, grundsätzlich von dem begriff auszugehen, der im gesundheitswesen am geläufigsten ist – um ihn dann ableismuskritisch beleuchten zu können.
[2] https://www.br.de/nachrichten/wissen/homosexualitaet-gilt-seit-35-jahren-nicht-mehr-als-krankheit,UlGkBPQ ; stand: 24.09.2025
[3] https://www.br.de/nachrichten/wissen/homosexualitaet-gilt-seit-35-jahren-nicht-mehr-als-krankheit,UlGkBPQ ; stand: 24.09.2025
[4]wenn du mehr nerdy scheiss über klassifikationssysteme lesen willst, empfehle ich dir meinen essay «die ausgebildete kranke». https://domomomain.com/11-07-25 werbung für mich selbst. yeaaaah!
[5] der begriff ableismus wird im folgenden noch des öfteren auftauchen. damit ist die spezifische diskriminierungserfahrung gemeint, die be_hinderte menschen erfahren. einen guten ersten überblick liefert meiner meinung nach «aktion mensch»: https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion/ableismus; stand: 24.09.2025
[6] ich kann nicht glauben, dass ich das dazuschreibe: das ist natürlich ein witz, leute! ironie! als ob ich ein satanisches ritual durchführen könnte! ich fang bei percy jackson an zu weinen und kann nicht mal ein glas essig-gurken ohne hilfe öffnen!
[7]ja, wir sind längst an dem punkt angelangt, an dem wir die us-regierung als faschistisch bezeichnen können. wenn es nicht die usa wären, hätte sich die weltöffentlichkeit wohl viel eher auf diesen schritt geeinigt. ob sich die usa als ganzes auf dem weg in ein faschistisches system befindet oder bereits da ist, müssen politolog:innen zu entscheiden. dass die us-regierung aber eine faschistische ist und die absicht hat, ein solches system aufzubauen, scheint mir unzweifelhaft. (und auch hier: selbstverständlich könnten wir jetzt darüber diskutieren, ob es sich dabei um kleptokratische, sultanistisch oder schlichtweg autokratische tendenzen handelt – aber wie gesagt: ich bin keine politikwissenschaftler:in, ich kann in diesen fachstreitigkeiten eh nicht mitreden und wenn ich das wort faschistisch verwende, wird am ehesten verstanden, was ich sagen will.) um es mit dem philosophen rainer mühlhoff zu handhaben:
«ansätze davon [von faschismus] sehen wir heute, und es ist ganz wichtig, dass wir die bereitschaft wiedergewinnen, faschismen zu sehen, auch wenn sie noch nicht zu völkermorden geführt haben, und wenn sie nicht so aussehen wie bei den nazis.» https://www.deutschlandfunk.de/usa-trump-faschismus-demokratie-gefahr-autoritarismus-100.html ; stand: 26.09.2025
[8] https://www.woz.ch/2539/trumps-angriff-auf-die-linke/terroristin-werden/!CQSXJCB16109 ; stand: 26.09.2025
[9] https://open.spotify.com/episode/72DZpdzC42wDfw5aF0BbN2?si=10b48baf8d85435a; stand: 08.11.2025 – die beiden folgenden ausgaben vom 18.09. und 25.09. sind ebenfalls empfehlenswert zur einordnung des geschehens
[10]für alle die gerne zitate aus dem kontext reissen, bitteschön, dieses hier habe ich nur für euch kredenzt. und für alle die zwar fussnoten lesen aber keine subtexte verstehen (höhö, pun intended): das war natürlich ironie. ich bin keine hauptberufliche serienkillerin. jedenfalls kann ich nicht davon leben (höhö, pun intended).
[11]vgl. hierzu «die ausgebildete kranke», https://domomomain.com/11-07-25
[12] eine studie des deutschen wirtschafts instituts (dwi) von 2021 kommt z.B. zum schluss, dass bei lgbtqia+ personen öfters depressionen diagnostiziert wurden und sie öfters von schlafstörungen und burnouts berichteten. zudem gibt es einen gravierenden unterschied innerhalb der queeren community. bei den befragten trans* personen ist der anteil der personen, bei denen schon mal eine angststörung diagnostziert wurde bei 40%, bei queeren cis personen lediglich bei 9%. auch chronische rückenschmerzen, herzkrankheiten und migräne treten in der lgbtqia+ community gehäufter auf. https://www.diw.de/de/diw_01.c.810358.de/publikationen/wochenberichte/2021_06_1/geringere_chancen_auf_ein_gesundes_leben_fuer__lgbtqi_-menschen.html ; stand: 19.11.2025
[13]asmus finzen schreibt: «ich halte es für unwahrscheinlich, dass man auch nur einen einzigen menschen findet, für den man unter den fast vierhundert dsm-diagnosen keine für ihn passende finden würde. Somit sind sie vorrangig abrechnungsziffern im system der krankenkassen.» (finzen, asmus; normalität – die ungezähmte kategorie in psychiatrie und gesellschaft; Psychiatrie Verlag, Köln, 2018; S.127) wenn wir finzen glauben schenken, dann hat das auch zur folge, dass je mehr kontakt eine person mit dem gesundheitssystem hat, desto wahrscheinlicher auch eine diagnose wird. weil diagnosen keine wertneutralen beschreibungen sind, sondern immer auch instrument um die arbeit der gesundheitsdienstleister:innen gegenüber der krankenkasse zu rechtfertigen. ohne diagnose gibt es keine leistung – im umkehrschluss bedeutet das aber auch: wer eine leistung braucht, wird diagnostiziert. gerade bei trans* menschen, die sich bis heute für gewisse leistungen umfangreichen untersuchungen unterziehen müssen, kann es vorkommen, dass eine bestimmte diagnose einfach häufiger «entdeckt» wird, sie in der spezifischen bevölkerungsgruppe also nicht tatsächlich häufiger vorhanden ist. vgl dazu: https://gewaltfreileben.org/wp-content/uploads/2025/04/250067-Broschu%CC%88re-Queer-und-autistisch-final-WEB.pdf; stand: 19.11.2025
[14] https://www.mkjfgfi.nrw/system/files/media/document/file/queer-durch-nrw-kurzversion_bf.pdf ; stand: 19.11.2025
[15] https://www.bag.admin.ch/de/gesundheit-von-lgbt-personen ; stand: 19.11.2025
[16]https://www.diw.de/de/diw_01.c.810358.de/publikationen/wochenberichte/2021_06_1/geringere_chancen_auf_ein_gesundes_leben_fuer__lgbtqi_-menschen.html ; stand: 19.11.2025
[17] https://gewaltfreileben.org/wp-content/uploads/2025/04/250067-Broschu%CC%88re-Queer-und-autistisch-final-WEB.pdf ; stand: 19.11.2025
[18] https://adhd-women.eu/de/adhs-bei-frauen/ ; stand: 19.11.2025
[19]jep, ich find das wort buben oder knaben auch komisch – aber ich weigere mich buben (und knaben) als «jungen» zu verallgemeinmenschlichen.
[20] https://adhd-women.eu/de/adhs-bei-frauen/ ; stand: 19.11.2025
[21]und ja, das ist ein völlig frei erfundenes beispiel und stammt nicht direkt eins zu eins aus dem leben der autor:in. shut up!
[22] https://www.enableme.ch/de/artikel/adhs-bei-frauen-10282 ; stand: 19.11.2025
[23] ich lasse hier einfach mal die beschreibung aus dem icd-10 (icd-10 gm version 2026; f60.4) unkommentiert ihre sexistische wirkmacht entfalten: «eine persönlichkeitsstörung, die durch oberflächliche und labile affektivität, dramatisierung, einen theatralischen, übertriebenen ausdruck von gefühlen, durch suggestibilität, egozentrik, genusssucht, mangel an rücksichtnahme, erhöhte kränkbarkeit und ein dauerndes verlangen nach anerkennung, äußeren reizen und aufmerksamkeit gekennzeichnet ist. persönlichkeit(sstörung): hysterisch, infantil» …ich bin sprachlos…
https://klassifikationen.bfarm.de/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2026/block-f60-f69.htm ; stand: 19.11.2025
[24] https://www.transinterqueer.org/wp-content/uploads/2022/04/Hormontherapie_DE_barrierearm.pdf ; stand: 19.11.2025
[25] https://www.transinterqueer.org/wp-content/uploads/2022/04/Hormontherapie_DE_barrierearm.pdf ; stand: 19.11.2025
[26] https://compendium.ch/product/1341-androcur-tabl-50-mg/mpub ; stand: 19.11.2025
[27] https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/geschlechtersensible-medizin-was-will-eigentlich-die-gendermedizin ; stand: 07.11.2025
[28] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ddg.14543_g ; stand: 08.11.2025
[29] vgl. rosenwasser, anna: herz – feministische strategien und queere hoffnungen; zürich: 2025, rotpunktverlag, 2.auflage; s.14 ff.
[30] el ismy & jennessen: ich bin die ganze zeit mann, männlich genug: behinderung, sexualität und das männliche selbstbild im kontext differenter körper, bern: schweizerische zeitschrift für heilpädagogik, 2023, s.45–51, https://doi.org/10.57161/z2023-06-07 , stand: 22.11.2025
[31]matter, selma kay: muskeln aus plastik, berlin: 2024, hanser berlin – ich hab mir das buch nur ausgeliehen und leider schon wieder zurückgegeben und kann deswegen jetzt hier keine seitenzahlen mehr angeben. sorry. aber lesen lohnt sich eh. also falls ihr genau wissen wollt, von was ich rede: einfach lesen.
[32]beljan, magdalena: aids geschichte als gefühlsgeschichte: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/214863/aids-geschichte-als-gefuehlsgeschichte/; stand: 23.11.2025
[33] https://aids.ch/ueber-uns/wer-wir-sind/geschichte/ ; stand: 23.11.2025
[34] https://www.aidshilfe.de/medien/md/menschen-mit-hiv-in-praxis-klinik-und-pflege/fachinformation-fuer-gesundheitsberufe-pflege-lehre-therapie/stigma-und-diskriminierung/ ; stand: 23.11.2025
[35]«hiv-bezogene stigmatisierung geht einher mit verschiedenen diskriminierenden zuschreibungen, beispielsweise in bezug auf die abwertung und diskriminierung von normabweichenden sexualitäten (homosexualität und promiskuität) und lebensstilen (z.b. drogenkonsum) sowie kulturellen zugehörigkeiten.» aus: kuske & willems: positive stimmen 2.0, berlin: 2021, deutsche aidshilfe, s.87 ; https://www.aidshilfe.de/system/files/documents/2021_09_09_positive_stimmen_broschuere.pdf; stand: 23.11.2025
[36] https://www.latimes.com/politics/story/2025-09-16/charlie-kirk-railed-against-transgender-rights-his-killing-has-further-fueled-the-fight ; stand: 23.11.2025
[37] https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-09/tatverdaechtiger-mordfall-charlie-kirk-verweigert-aussage ; stand: 23.11.2025
[38] https://edition.cnn.com/2025/09/24/business/monologue-transcript-kimmel-return ; stand: 23.11.2025
[39] https://uebermedien.de/109480/extrem-offline-warum-journalismus-von-der-internetkultur-ueberfordert-ist/ ; stand: 23.11.2025
[40] https://taz.de/Antifa-Bewegung-in-den-USA/!6114284/ ; stand: 23.11.2025
[41] https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/linnemann-register-psychisch-kranke-gewalttaeter-cdu-kommentar-100.html ; stand: 23.11.2025
[42] https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/selbstbestimmungsgesetz-bundesinnenministerium-verordnung-100.html ; stand: 23.11.2025
[43] https://www.latimes.com/politics/story/2025-09-16/charlie-kirk-railed-against-transgender-rights-his-killing-has-further-fueled-the-fight ; stand: 23.11.2025
[44] https://www.dgsp-ev.de/veroeffentlichungen/standpunkte-stellungnahmen/fact-sheet-gewaltrisiko-und-psychische-erkrankung ; stand: 23.11.2025
[45]https://www.latimes.com/politics/story/2025-09-16/charlie-kirk-railed-against-transgender-rights-his-killing-has-further-fueled-the-fight ; stand: 23.11.2025
[46] https://www.dgppn.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2025/kein-zentralregister-fuer-menschen-mit-psychischen-erkrankungen.html ; stand: 23.11.2025
[47] https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schweigen_der_L%C3%A4mmer_(Film) ; stand: 23.11.2025
[48] https://www.thepinknews.com/2021/05/14/clarice-trans-buffalo-bill-silence-of-the-lambs/ ; stand: 23.11.2025
[49] https://www.thepinknews.com/2021/02/02/clarice-trans-jen-richards-buffalo-bill-silence-of-the-lambs-cbs/ ; stand: 23.11.2025
[50] https://www.zeit.de/zett/2020-09/troubled-blood-warum-das-neue-buch-von-j-k-rowling-ein-transphobes-narrativ-bedient-literatur ; stand: 23.11.2025
[51] https://www.srf.ch/news/gesellschaft/debatte-um-maennlichkeitsideale-ich-sehe-die-gefahr-dass-junge-maenner-emotional-verkuemmern ; stand: 23.11.2025
[52] https://www.srf.ch/news/schweiz/entscheid-staenderatskommission-soldaten-sollen-wieder-munition-nach-hause-nehmen ; stand: 23.11.2025
[53] https://perspektive-online.net/2025/04/schwarze-trans-frau-im-maennergefaengnis-cleo-wurde-als-problemmigrantin-gelabelt/ ; stand: 23.11.2025
[54] https://translanguageprimer.com/transmisogynoir/ ; stand: 23.11.2025
[55] https://flimmer.media/a/einzelfaelle ; Stand: 13.12.2025